Unser Schwerpunkt
Der erste Zyklus von 2022 bis 2024 widmet sich friedensethischen Fragen, die sich aus dem Afghanistan- und Malieinsatz der Bundeswehr ergeben. Für die Bundeswehr war Afghanistan der bislang längste und größte Einsatz, zugleich aber auch eine ihrer umstrittensten Missionen. Am 29. Juni 2021 verließen die letzten deutschen Kräfte das Land – nach insgesamt 20 Jahren. Das Ende war desaströs; und auch insgesamt fällt die Bilanz des Afghanistaneinsatzes mehr als ambivalent aus. Seit dem Abzug der internationalen Truppen und der Machtübernahme der Taliban hat sich die sozio-wirtschaftliche Lage dramatisch verschlechtert, das Land zählt zu einer der größten humanitären Notlagen weltweit, hunderttausende Menschen fliehen und immer wieder finden schwere Anschläge statt.
Mit dem Malieinsatz, dem derzeit größten und zugleich gefährlichsten Einsatz der Bundeswehr, könnten sich die Fehler aus Afghanistan wiederholen. Auch hier hat sich nach fast zehn Jahren die Sicherheitslage nicht verbessert. Im Gegenteil: 2020 und 2021 putschten die malischen Streitkräfte erneut. Und auch die anderen Ziele – die Terrorismusbekämpfung und die Förderung von Staatlichkeit, insbesondere eine gewählte Regierung – wurden bislang nicht erreicht. Mittlerweile hat Frankreich als einflussreichste ausländische Kraft in der Region seinen Antiterroreinsatz beendet und begonnen, seine Streitkräfte aus dem Land abzuziehen. Zudem wurde die EUTM-Mission im April 2022 in Mali ausgesetzt und ins Nachbarland Niger verlegt. Und auch die Fortsetzung der MINUSMA-Mission und des Einsatzes der Bundeswehr in Mali wird derzeit kritisch bewertet.
Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählen folgende Aspekte:
- Die politische Entscheidung zum militärischen Einsatz – eine Neubewertung angesichts von Afghanistan und Mali
- Zielsetzungen und deren Umsetzungen vor Ort – Was lässt sich wie mit wem erreichen? Erfahrungen aus Afghanistan und Mali
- Die Beendigung militärischer Interventionen – Wie können Exitstrategien aussehen?